
Gabriel Wolff (DE)
Samstag, 7. März / 16 Uhr Vernissage
Sonntag, 8. März / Dienstag, 10. März / Donnerstag, 12., bis Sonntag, 15. März
kultur.lokal.fürth
Eintritt frei
Zurückgeworfenheit – Sprache nach ihrem Verlust
Sprache ist der Raum, in dem wir uns selbst und die Welt erfahren. Für mich ist sie zugleich das Material meiner Kunst. Ich bin Kalligraph. In den Wochen und Monaten nach dem 7. Oktober 2023 ist meine hebräische Muttersprache verstummt. Meine Gedanken hatten kein Zuhause mehr, keinen Ort, an dem sie sich finden und ausruhen konnten. Nach Jahren des Fremdseins im eigenen Land fühlte ich mich nun fremd in meiner eigenen Sprache. Seitdem versuche ich, mich dabei zu ertappen, den Sprossen einer neuen Beziehung zu meiner Sprache, und damit zu meiner Kunst, beim langsamen Wachsen zuzusehen. Es sind kleinere, persönlichere Zugänge. Wo das Große in sich zusammengefallen ist, findet das Kleine vielleicht gerade Raum, zu blühen. (Gabriel Wolff)
Der bildende Künstler Gabriel Wolff verbindet in seinem Werk hebräische Kalligraphie, Mystik und Migration. Geboren in Dachau und aufgewachsen zwischen München und Jerusalem, schöpft er aus einem Erbe, das die Kulturen Osteuropas, Jerusalems und Deutschlands umfasst. Seine Arbeiten erkunden Zugehörigkeit, Entwurzelung und die Wandelbarkeit von Identität durch die Sprache des hebräischen Buchstabens.
Bereits mit fünf Jahren begann er mit dem Kalligraphie-Stift zu arbeiten. Die hebräischen Zeichen wurden für ihn zu einem spirituellen Zufluchtsort jenseits geografischer Grenzen. Seine Arbeiten auf Papier und Leinwand wurden international ausgestellt – in Europa, den Vereinigten Staaten, Lateinamerika und Taiwan. Jetzt bringt er sie mit ins kultur.lokal.fürth! Um jüdische Geschichten persönlich und provokant zu erzählen, gründete er das
Projekt Hebrew Tattoos, in dem er seine Kalligraphie auf die mensch-liche Haut überträgt. In den vergangenen fünfzehn Jahren entstanden so über zweitausend Werke, die erforschen, wie Schrift Erinnerung, Identität und Transformation verkörpern kann.
Im kultur.lokal.fürth lässt er sich während des Festivals beim Arbeiten über die Schulter gucken. Kommen Sie vorbei und mit ihm ins Gespräch!
